Gewichtsschätzung

Ein zusätzliches Problem bei der präklinischen Versorgung von Kindern kann entstehen, wenn das Gewicht des Kindes nicht bekannt ist. Wenn die Eltern anwesend sind und zurechnungsfähig erscheinen, sollte man die Eltern, bitten, das Gewicht zu schätzen und dies Schätzung auf Plausibilität überprüfen. Es konnte mehrfach gezeigt werden, das eine Schätzung der Eltern zuverlässiger ist, als jede andere Schätzungsmethode 11, 12. Wenn die Schätzung der Eltern nicht möglich ist oder nicht verlässlich erscheint, ist die Methode der längenbezogenen Schätzung, die unserem Lineal zu Grunde liegt, die beste Methode und deutlich besser ist als die verschiedenen altersbasierte Schätzformeln. In einer Untersuchung wurde festgestellt, dass es bei der Verwendung des Lineals zu einem Unterschätzen des Gewichtes kommen könnte 13. Diese Untersuchung hat gemessene und geschätzte Körpergewichte verglichen und eine Abweichung von mehr als 10% als Fehlschätzung gewertet; dabei wurde das Gewicht meist unterschätzt, was der Autor der zunehmen Überernährung der Kinder zuschriebt. Einerseits kann ein 10%iger Schätzfehler kaum als relevant zu bezeichnen werden; zum Anderen wird das für die Medikamentendosierung entscheidende Verteilungsvolumen von ausgeprägter Adipositas kaum beeinflusst, sodass eine Dosierung am Idealgewicht erfolgen sollte und somit die Unterschätzung des Gewichtes sogar positiv zu werten ist 14. Wir haben für unser Lineal die von der amerikanischen Regierung in Auftrag gegebenen, vom National Center for Health Statistics ausgearbeiteten und im Internet veröffentlichen, auch anderweitig publizierten 15 Wachstumsdaten der amerikanischen Kinder aus dem Jahr 2000 verwendet, weil es noch keine entsprechenden deutschen oder europäischen Daten gibt. Im Rahmen der KIGGS-Studie der deutschen Bundesregierung aus dem Jahr 2007 sind entsprechende Daten erfasst worden (www.kiggs.de) und wurden schon auszugsweise veröffentlicht 16. Nach Rücksprache mit dem Autor und Leiter der Arbeitsgruppe sind die Daten jedoch in der von uns benötigten Art noch nicht verfügbar; uns wurde aber bestätigt, dass es anhand dieser Daten feststellbar keine nennenswerten Unterschiede bezüglich der Längen- und Gewichtsentwicklung zwischen der amerikanischen und der hiesigen Jugend gibt.

Weiter zu   "Die Idee ist bereits etabliert"